Melodya: Mossolow, Brahms & Rachmaninoff
6. Dezember 2019
Alexander Mossolows kühne und bewusst antiromantisch angelegte Legende op. 5 steht für die jungen Wilden der UdSSR der 20-er Jahre, als in der Sowjetunion kurzzeitig Aufbruchsstimmung herrschte. Da ist die Dissonanz Zeichen eines neuen Selbstverständnisses, das mit der Stalin-Ära bald danach rasch enden sollte.
Johannes Brahms' 1. Cellosonate op. 38 ist einer der Pfeiler der Celloliteratur. Das Stück ist in seiner dreisätzigen Anlage auch ein Beweis, wie Brahms barocke Modelle wie Menuett oder Fuge in seinen Stil eingliedern konnte, ohne historisierend zu wirken.
Sergei Rachmaninoffs Liedschaffen muss zu den bedeutendsten Beiträgen der russischen Sprache gezählt werden. Klaus Simon hat zehn davon extra für Philipp Schiemenz eingerichtet. Die melodische Schönheit dieser Lieder ist für die kantablen Vorzüge des Celloklangs wie geschaffen und vermag auch ohne Textebene ihre Wirkung zu entfalten.