Tragödien
8. November 2023
Gustav Mahler komponierte seine düstere und beklemmende 6. Sinfonie in den Sommerferien der Jahre 1903 und 1904. "Der Sommer war schön, konfliktlos und glücklich", beschrieb seine Frau Alma die Entstehungshase des dramatischen Werks, in dem sich der Komponist mit schweren Schicksalsschlägen und dem eigenen Tod auseinandersetzt. Aus Almas Berichten erfährt man auch, dass dem Komponisten keines seiner Werke so nah gegangen sei, wie seine sechste.: "Schluchzend, händeringend und seiner nicht mächtig" sei er nach der Generalprobe im Künstlerzimmer auf und ab gegangen und habe "fast schlecht dirigiert, weil er sich seiner Erregung schämte und Angst hatte, dass die Empfindungen während des Dirigierens aus ihren Grenzen brechen könnten". Mahlers sechste Sinfonie, die immer wieder als "Tragische" tituliert wird, wurde 1906 in Essen uraufgeführt.
Klaus Simons Bearbeitung der 6. Sinfonie Mahlers erlebte im März 2019 in Winterthur ihre erfolgreiche Uraufführung. Dabei wurde auch Simons Instrumentation der visionären Lieder op. 2 Alban Bergs gespielt, die in einigen Facetten sich auch auf Mahler berufen bzw. ohne ihn undenkbar wären. Die Kopplung mit Mahlers Kindertotenlieder lag deswegen nahe. Es erklingt die Uraufführung des neuen Arrangements für Kammerensemble des Mahlerspezialisten Klaus Simon.
Die Holst-Sinfonietta freut sich auf ein weiteres Projekt mit dem bekannten deutschen Bariton Birger Radde.