Fahrende Gesellen: Mahler (arr. Simon, Kloke) & Cerha
7 November 2017
Es gibt wahrscheinlich kaum eine originellere 1. Symphonie als die von Gustav Mahler. Als jene 1889 in Budapest unter dem Dirigat des Komponisten erklang, war das ein historisches Ereignis für einen jungen Komponisten, von dem noch niemand ahnte, dass er für die Nachgeborenen der bedeutendste spätromantische Sinfoniker werden sollte. Heutzutage ist die Aufführung einer Mahlersinfonie ein gesellschaftliches Ereignis: Jeder Dirigent hat sie gerne im Repertoire, jedes Orchester will sie unbedingt spielen. Ja, Mahler ist in aller Munde und aus dem Konzertleben weltweit nicht mehr wegzudenken.
In der 1. Symphonie war gleich alles schon da: die Wirtshausmusik, die Groteske, das Trompetensignal, das Nebeneinander von „niedriger“ und „gehobener“ Musik. Seine Zeitgenossen waren davon aber erst mal verschreckt: Einem Publikum, das Brahms huldigte und sich eben mit Mühe an Bruckners sinfonische Kolosse gewöhnt hatte, waren Mahlers Sinfonien doch etwas zu kühn. Zeitlebens kämpfte Mahler um Anerkennung als Komponist, er war seiner Zeit wahrscheinlich zu sehr voraus. Mahler war somit der Vorbote einer Musik, die die Welt mit allem Schönen, aber auch Banalen abbildete, ein Vorreiter der Wiener Moderne, die nach ihm Schönberg und seine Schüler fortführten.
Dieses Konzert soll dem frühen Mahler huldigen. Die 1. Symphonie ist melodisch-thematisch mit den Liedern eines fahrenden Gesellen verknüpft, vor allem im ersten und dritten Satz entwickelt Mahler das thematische Material des Liederzyklus weiter.
Als Hommage an Mahlers Wiener Wahlheimat wird das Konzert mit In Memoriam Ernst Kein ergänzt, einer zärtlichen Hommage an das Wiener Kabarett, in Musik gesetzt von einem der großen österreichischen Komponisten unserer Tage: Friedrich Cerha.
Mit Birger Radde vom Opernhaus Bremen wurde ein namhafter Bariton als Solist des Abends gewonnen, der gleichermaßen das Talent für das Alltägliche und das Erhabene hat: Für Cerhas Chansonniertugenden und für Mahlers Liedabgründe und -seligkeiten ist er ein erfahrener Interpret.
Eine Konzertproduktion der Holst-Sinfonietta in Kooperation mit dem E-Werk Freiburg. Gefördert von: Kulturamt der Stadt Freiburg und Land Baden-Württemberg.