Fagöttlich: Ablenkungs-Manöver

Erster Termin
2. März 2013
Kammermusik für Fagott und Klavier von Vivier, Previn, Eggert, Röntgen, Poulenc und Rachmaninow

Ablenkungsmanöver und andere Irritationen für Fagott und Klavier
heißt die mittlerweile fünfte Folge der Reihe »Einfach fa-göttlich«, die dem Duorepertoire für Fagott und Klavier gewidmet ist. Die Solisten der Holst-Sinfonietta, Annette Winker (Fagott) und Klaus Simon (Klavier) haben wieder Kostbarkeiten für diese eher selten zu hörende Besetzung gesucht und gefunden, wie etwa Claude Viviers Improvisation für Fagott und Klavier oder Julius Röntgens Sonate in as-moll.

Ein Höhepunkt ist dabei Moritz Eggerts titelgebendes Werk Ablenkungsmanöver, das 2012 eigens für Annette Winker geschrieben wurde und bei diesem Konzert in Anwesenheit des Komponisten uraufgeführt wird.

Fotos: Kai-Uwe Wudtke und privat

ProgrammClaude Vivier (1948-1983)
Improvisation, 1975
für Fagott und Klavier
   
André Previn (*1929)
Sonate, 1999
für Fagott und Klavier
 
Moritz Eggert (*1965)
Ablenkungsmanöver (Uraufführung), 2012
instrumentales Theater für Fagott und Klavier
 
Julius Röntgen (1855-1932)
Sonate in as-moll, 1929
für Fagott und Klavier
 
Francis Poulenc (1899-1963)
Trio op. 43, 1926
für Oboe, Fagott und Klavier (nur am 2. März 2013)
 
Sergej Rachmaninow (1873-1943)
Vocalise op. 34 Nr. 14, 1912
für Fagott und Klavier

MitwirkendeAnnette Winker Fagott
Alexander Ott Oboe
Klaus Simon Klavier

Kritiken

Badische Zeitung

25. Juni 2014

„Insbesondere die Abteilung musikalischer Spaß war stark vertreten, etwa durch ein Werk von Moritz Eggert. Ensembleleiter Gerhard Möhringer-Gross verwies anlässlich der Fußball-WM auf den Werkkatalog des Heidelbergers, der neben der Musik zur Eröffnungszeremonie der WM in Deutschland 2006 auch ein witziges Fußballoratorium verfasste. Vor zwei Jahren komponierte Eggert das Stück "Ablenkungsmanöver". Adressatin war Annette Winker, Fagottistin des Offenburger Ensembles und der Philharmonie am Forum. Der Pianist intoniert eine gefühlvoll-schöne Melodie, in welche das Fagott seine ganze, füllige Seele legt. Doch ach! Das schöne Stückchen kommt nie zum Ende, weil man ständig abgelenkt wird. Durch einen klingelnden Wecker oder die Bosheit des Pianisten, der unvermittelt unharmonisches, wildes Zeug zu spielen beginnt. Das Fagott folgt, kommt dabei – scheinbar – völlig außer Atem und außer Tritt, worauf Klaus Simon seine Partnerin wieder zu besänftigen versucht durch zarte Lyrik. Am Schluss wird das Fagott demontiert und der Rest des Stückes gepfiffen. Winker und Simon machen das musikalisch höchst gekonnt und darstellerisch so launig, wie geborene Musikkabarettisten.“
Robert Ullmann

Badische Zeitung

4. März 2013

„Das Konzert in der Freiburger Elisabeth-Schneider-Stiftung war eine Wanderung durch verschiedenste Stile des 20. und 21. Jahrhunderts. Atonale Improvisationen von Claude Vivier sowie abwechslungsreiche Sonaten von André Previn und Julius Röntgen (sehr zu empfehlen!) waren ebenso ansprechend interpretiert zu hören wie die bekannte Vocalise von Rachmaninoff [...] Dass Annette Winker und Klaus Simon eine gemeinsame musikalische Sprache sprechen – am deutlichsten war dies hörbar in der Uraufführung von Moritz Eggerts "Ablenkungsmanöver". Ein komplexes "Instrumentales Theater", das von seiner regen Interaktion, komischen Spieltechniken und Selbstironie lebt. Zum Schluss kam noch Oboist Alexander Ott mit differenziertem Spiel hinzu – für ein stimmungsvolles Trio aus der Feder von Francis Poulenc. Tatsächlich: einfach fa-göttlich!
Fabian Ober

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