Strings only: Vivier, Ligeti & Lutosławski
2. Juli 2013
Hauptwerk des Programms sind die Preludes and Fugue für 13 Solostreicher des Polen Witold Lutosławski aus dem Jahr 1973 mit einer beachtlichen Spieldauer von immerhin ca. 35 Minuten. Lutoslawski, der 2013 100 Jahre geworden wäre, darf ohne Zweifel zu den interessantesten Komponisten des 20. Jahrhunderts gerechnet werden. In diesem Werk ist er am Gipfel seiner Schaffenskraft. Sein Kompositionsprinzip der „gelenkten Aleatorik“ erfährt hier eine besonders raffinierte Ausarbeitung.
György Ligetis Ramifications von 1969 ist nicht nur eines der überzeugendsten Beiträge Ligetis seiner Werke, die gerne mit dem Begriff der „Mikropolyphonie“ umschrieben werden, sondern auch ein in jeder Hinsicht einmaliges Werk. Die 12 Streicher werden in zwei Gruppen geteilt, wobei die erste Gruppe ein Viertelton höher intoniert, was der rhythmisch diffizilen Faktur durch die klangliche Schwebung zusätzliche Fragilität verleiht.
Claude Viviers Zipangu aus dem Jahr 1980 wurde kurz nach dessen Oper Kopernikus komponiert, welche die Young Opera Company im Herbst 2012 mit großem Erfolg zur Aufführung brachte und damit auch dazu beitragen konnte, den Namen dieses bedeutenden frankokanadischen Komponisten auch hierzulande weiter bekannt zu machen. Zipangu ist ein altes Wort für Japan und verweist damit schon auf die Inspirationsquelle des Werks. Ohne besonders exotisch zu sein, ist die Komposition dabei von einem nicht-westlichen Denken geprägt, was sich musikalisch durch Monodien, ungewohnte Klangfarben und eine feierliche Aura manifestiert, die nur ein Claude Vivier so evozieren konnte.
Ein Konzert der Holst-Sinfonietta in Kooperation mit dem E-Werk Freiburg und SWR2. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamts Freiburg und des Landes Baden-Württemberg. Eine Aufnahme des Konzerts wird demnächst auf CD erscheinen.