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Johnson: Die Viertonoper

Eine Operngroteske
Der US-Amerikaner Tom Johnson erschuf die Viertonoper 1972 für Sopran, Mezzosopran, Tenor, Bariton und Bass. Dem Bereich der Minimal Music zugetan, besticht Johnson durch seine akribisch genaue Ausformung diverser Kompositionsmethoden, die er hier stets mit viel Humor anreichert. Das Stück wurde in unzähligen Sprachen in der ganzen Welt schon aufgeführt, nun landet es endlich in Freiburg.
Eine Oper, die mit nur vier Tönen auskommt? Der Name ist bei dieser Operngroteski Programm: Mit einem Augenzwinkern, lediglich fünf Sängern und absurden Texten wird hier das Genre Oper so richtig aufs Korn genommen. Die fünf Sängerinnen und Sänger werden während des unterhaltsamen Stücks nur von einem Klavier begleitet. Reminiszenzen an das Theater von Samuel Beckett (Endspiel) oder Eugène Ionesco (Die kahle Sängerin) sind wahrscheinlich beabsichtigt.
Tom Johnsons Viertonoper ist vielleicht die ehrlichste Oper überhaupt. Hier erfährt der Zuschauer, was die Sänger und Sängerinnen wirklich denken und fühlen. Endlich! Hier wird einem nichts vorgemacht. Es geht es um die Sängerseele und die hat ungeahnte Abgründe und Pianisten können übrigens ziemlich grausam sein ...
In den 19 musikalischen Nummer und den Rezitativen dazwischen wird so ziemlich jedes Opernklischee bedient: Die launische Sopranistin, die zu nette Altistin, der selbstverliebte Tenor, ein nicht immer zählsicherer aber umso smarterer Bariton, ein verirrter Bass und natürlich die Musik von der Arie bis Quartett inklusive Rezitativen.
In den ca. 75 Minuten Aufführungsdauer wird allerhand geboten! Hinterher versteht man endlich was den Sänger und die Sängerin wirklich bewegt.
Vergessen Sie Tosca (total unrealistisch!), meiden Sie Die Zauberflöte (viel zu umständlich), entfliehen Sie Tristan und Isolde (viel zu langweilig!).
Nur in der Viertonoper sehen Sie das wahre Leben und das gleich von fünf Originalen der bedrohten Spezies Sänger und Sängerin, die man endlich mal hemmungslos in ihrem natürlichen Lebensraum Oper beobachten darf. Nichts wie hin!
PROGRAMM:
- Tom Johnson: Die Viertonoper
Libretto des Komponisten
UA: New York City, 1972
Künstlerisches Team
Musikalische Leitung und Klavier: Klaus Simon
Inszenierung und Bühne: Miriam Götz
Kostüme: Domitile Guinchard
Besetzung
Sopran: Anika Paulick
Alt: Barbara Ostertag
Tenor: Valentino Blasina
Bariton: Francesc Ortega i Martí
Bass: Ein Überraschungsgast
Eine Produktion der OPERA FACTORY FREIBURG in Zusammenarbeit mit DEN SCHÖNEN – Musiktheater im E-WERK (hier).
Gefördert von der Stadt Freiburg, dem Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. (hier), dem Carl-Schurz-Haus (hier) und der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau (hier).